Döner Kebab Zubereitung in der Küche / Symbolbild: Jims MediaWelt
Döner Kebab Zubereitung in der Küche / Symbolbild: Jims MediaWelt

Der Döner Kebab ist aus der deutschen Imbisskultur kaum wegzudenken. Doch ein Antrag aus der Türkei bei der EU sorgt derzeit für Aufsehen: Könnte der beliebte Snack bald verboten werden?

Der Hintergrund: Antrag auf EU-Schutzstatus

Die „International Doner Federation“ aus der Türkei hat bei der Europäischen Union beantragt, den Döner Kebab als „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.t.S.) anerkennen zu lassen. Dieser Schutzstatus würde strenge Vorgaben für Zutaten und Zubereitung vorschreiben. So soll beispielsweise nur Fleisch von Lämmern oder mindestens 16 Monate alten Rindern verwendet werden dürfen. Putenfleisch, das in Deutschland häufig genutzt wird, wäre dann nicht mehr erlaubt.

Zudem sind genaue Anweisungen zur Zubereitung vorgesehen: Das Fleisch muss in bestimmten Streifenstärken geschnitten und mit einem etwa 55 Zentimeter langen Messer von oben nach unten abgetragen werden. Zutaten wie Brote, Soßen, Kraut und Salat sind von den Vorgaben nicht betroffen.

Die Reaktion aus Deutschland

In Deutschland stößt der Antrag auf Widerstand. Das Bundesernährungsministerium hat Einspruch eingelegt und betont, dass die türkischen Vorgaben nicht den Standards der deutschen Gastronomie entsprechen. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, dass bei Annahme des unveränderten Antrags ein Eingriff in den deutschen Markt mit spürbaren wirtschaftlichen Auswirkungen zu erwarten wäre.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir äußerte sich ebenfalls kritisch und betonte, dass der Döner so bleiben solle, wie er in Deutschland gerne gegessen wird. Er erklärte, dass man keine Vorgaben aus Ankara brauche.

Mögliche Auswirkungen eines EU-Schutzstatus

Sollte der Antrag angenommen werden, könnten Döner, die nicht den traditionellen türkischen Vorgaben entsprechen, nicht mehr unter diesem Namen verkauft werden. Dies würde insbesondere die in Deutschland üblichen Varianten mit Kalb- oder Putenfleisch betreffen. Viele Dönerläden müssten ihre Rezepte anpassen oder ihre Produkte umbenennen, was erhebliche wirtschaftliche Folgen haben könnte.

Ein Sprecher des Verbands der Dönerproduzenten Deutschlands warnte, dass 95 Prozent der in Deutschland verkauften Döner nicht mehr nach den bisherigen Rezepten hergestellt werden könnten, sollte der Antrag angenommen werden.

Ein Streit um Geschmack und Kultur

Der Antrag aus der Türkei hat eine Debatte über den Döner Kebab ausgelöst, die weit über kulinarische Fragen hinausgeht. Es geht um kulturelle Identität, wirtschaftliche Interessen und die Frage, wie viel Vielfalt innerhalb eines traditionellen Gerichts erlaubt sein sollte. Ob der Döner in seiner bekannten Form in Deutschland erhalten bleibt, hängt nun von der Entscheidung der EU-Kommission ab.

Von jimbobb

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